Seltene Arten zurück an unseren Flüssen

Die Allgäuer Gebirgsflüsse Iller und ihre Nebenflüsse sind ein attraktives Ziel für zahlreiche Freizeitaktivitäten. Nicht nur Wanderer, sondern mehr und mehr Kanu-, Kajak- oder Floßfahrer genießen die Natur auf dem Wasser und den angrenzenden Ufer- und Kiesbankbereichen. Gleichzeitig sind diese Wildflusslandschaften jedoch die letzten geeigneten Lebensräume im Alpenraum für seltene und gefährdete Arten. Das grenzübergreifende Projekt „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen“ (Interreg), versucht durch verschiedene Maßnahmen, Voraussetzungen für ein harmonische Miteinander von Mensch und Natur zu schaffen.

 

Wegen ihrer Lebensweise stellen dabei die seltenen, teils vom Aussterben bedrohten Vogelarten Flussuferläufer und Flussregenpfeifer alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Ihr Lebensraum sind die Kiesbänke und Flachwasserbereiche nährstoffreicher Fließgewässer mit Wildflusscharakter. Diese Vogelarten ernähren sich von Spinnen, Insekten, Würmern sowie Larven, Krebs- und Weichtieren, die sie am Boden und im flachen Uferbereich picken. Um Feinde frühzeitig erkennen zu können, sind sie auf weitgehend vegetationsarme bis vegetationsfreie Flächen angewiesen. Das Nest ist eine kleine, leicht ausgepolsterte Mulde im nahen Uferbereich und auf wenig bewachsenen Kiesbänken. Auf Störungen reagieren sie sehr empfindlich. Mit dem „Verleiten versucht ein brütender Vogel, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dabei verhält er sich bewusst auffällig und laut, um einen Feind vom Nest bzw. den Küken fortzulocken. Besonders unter Druck geraten die Vögel, wenn ihrem Nest Kanufahrer oder Spaziergänger auf den Kiesbänken und im nahen Uferbereich zu nahekommen. Störungen dieser Art können dazu führen, dass Fressfeinde auf die Brut aufmerksam werden oder aufgrund zu häufiger Störungen die Brut abgebrochen wird.
Meiden Sie bitte daher als verantwortungsbewusster Freizeitsportler und Naturliebhaber besonders in der Brutzeit zwischen Ende April bis Ende Juni Kiesbänke und Uferbereiche und beachten Sie mögliche Hinweise zur Besucherlenkung.

 







Im dreijährigen INTERREG-PROJEKT AB179 haben die Naturparke Tiroler Lech und Karwendel, das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und der Landesbund für Vogelschutz e.V. den Schutz von Kiesbrütern grenzüberschreitend an einigen Flussabschnitten (Iller, Tiroler Lech, Loisach, Ammer, Isar, Rißbach, Tiroler Ache) etabliert. Die Betreuung der Schutzmaßnahmen, Besucherlenkung und Monitoring wurden gewährleistet. In Zeiten der Pandemie wurde der Projektabschluss als gemeinsames Video der Projektpartner veröffentlicht. Kurztitel des Projekts: Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen Untertitel: Für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur Maßnahmen: • Erarbeitung gemeinsamer, einheitlicher Qualitätsstandards für Besucherlenkung • Erstellung von Managementplänen und Besucherlenkungskonzepten • Erarbeitung und Umsetzung eines mehrstufigen Kommunikationskonzeptes • Erhebung ausgewählter Zielarten und Etablierung eines einheitlichen Monitoringsystems • Installation, Ausbau und Qualifizierung von Rangern • Aufbau einer selbsterklärenden, möglichst einheitlichen Beschilderung Projektzeitraum: 01.01.2018 bis 31.12.2020