Bunte Nester oder faule Eier?

LBV lädt zur gezielten Suche von Ausgleichsflächen mit der neuen Smartphone-App „AuFi“ ein – Jede*r kann mitmachen

Hilpoltstein, 01.04.21 – Pünktlich zu Ostern startet der LBV die Suche nach den Ausgleichsflächen im Freistaat: Herzstück der bayernweiten Aktion ist die neue Smartphone-App „AuFi“, der Ausgleichsflächenfinder. Ausgleichsflächen gibt es nahezu überall in Bayern, denn wann immer durch Baumaßnahmen Natur verloren geht, muss dafür an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen werden. Durch Kompensationsmaßnahmen können so wertvolle Lebensräume entstehen, die zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen werden allerdings häufig nur unzureichend oder gar nicht umgesetzt. Das belegen LBV-Studien und andere wissenschaftliche Arbeiten der vergangenen Jahre auf Landkreis-Ebene. Mit AuFi möchte der LBV einen erweiterten Überblick erhalten, wie es um die Ausgleichsflächen in Bayern steht und gezielt dazu beitragen, dass Kompensationsmaßnahmen konsequent umgesetzt werden. „AuFi ist eine wunderbare Ergänzung für Spaziergänge“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Ausgleichsflächen in der Heimatgemeinde zu finden ist mit der Anwendung ganz einfach. Vielfältiges Biotop, Maisacker oder Vermüllung der Fläche: Mit der Meldung von Beobachtungen und Bewertungen zur Ausgleichsfläche kann jede*r nebenbei etwas für den Naturschutz tun.“ Alle Interessierten können sich mit der frei zugänglichen Online-Anwendung ganz einfach über Ausgleichsflächen aus dem Ökoflächenkataster informieren. Nutzer*innen können auch eigene Beobachtungen zu Ausgleichsflächen erfassen, die dann im AuFi angezeigt werden. Mit der integrierten Standortermittlung lässt sich AuFi außerdem ideal unterwegs auf Smartphone oder Tablet nutzen.

 

Mit der App AuFi will der LBV allen Interessierten einen einfachen Zugang zu Informationen und zur Beteiligung rund um Ausgleichsflächen ermöglichen, um bayernweit auf die Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen aufmerksam zu machen. Die Mitmach-Aktion soll außerdem dazu beitragen einen besseren Überblick zu gewinnen, wie es um die Ausgleichsflächen in Bayern steht. „Genau wie bei der Ostereiersuche weiß man erstmal nicht, was man finden wird. So gibt es zum Beispiel Ausgleichsflächen, die echte Erfolgsgeschichten sind und als wertvolle Biotope zum Erhalt der Artenvielfalt in Bayern beitragen“, so Schäffer. „Wir müssen aber leider davon ausgehen, dass auch etliche faule Eier gefunden werden.“

 

Dieser Verdacht ist begründet: LBV-Studien, wie 2017 im Landkreis Landshut, sowie auch andere wissenschaftliche Arbeiten, wie 2016 aus dem Landkreis Passau, zeigen, dass etwa die Hälfte aller Ausgleichsflächen in einem unzureichenden Zustand ist. Etwa jede vierte Fläche wird demnach sogar überhaupt nicht umgesetzt. „Aus Rückmeldungen zu unserer Öffentlichkeitsarbeit rund um Ausgleichs- und Ersatzflächen wissen wir, dass das Interesse in der Bevölkerung groß ist, sich für das Thema Ausgleichsflächen zu engagieren“, so Schäffer. „Die öffentlich zur Verfügung gestellten Informationen liegen jedoch verstreut vor. Das macht es schwierig, sich auch nur einen Überblick über die Ausgleichsflächen der eigenen Gemeinde zu verschaffen. Hier setzt nun die AuFi-App an.“

 

Im „AuFi“ werden die öffentlich verfügbaren Informationen zu den Ausgleichsflächen des Ökoflächenkatasters aus verschiedenen Quellen kombiniert und auf einer Kartengrundlage intuitiv dargestellt. So liegen die wichtigsten Informationen zu vielen Ausgleichsflächen – zum Beispiel die Größe der Fläche oder der zugehörige Eingriff – gebündelt innerhalb einer Anwendung vor. Durch die Suchfunktion und integrierte Standortermittlung wird es zudem einfacher, Ausgleichsflächen in der eigenen Umgebung oder einer bestimmten Gemeinde zu finden. Nutzer*innen der App haben außerdem die Möglichkeit, dem LBV eigene Beobachtungen zur Qualität der Ausgleichsflächen über ein Online-Formular zu melden. Diese Angaben werden dann in AuFi ergänzt.

 

Die Meldungen über die App sollen dazu beitragen, den Eindruck der in großen Teilen unzureichenden Umsetzung von Ausgleichsflächen zu ergänzen, der in den letzten Jahren durch Studien auf Landkreisebene gewonnen wurde. Gleichzeitig soll die intuitive Bedienung der Anwendung alle interessierten Bürger*innen motivieren, sich mit dem Thema Ausgleichsflächen auseinanderzusetzen – so kann jede*r vor Ort auf die Qualität der Umsetzung von Ausgleichsflächen aufmerksam machen. Ausgleichsflächen können als Lebensräume für den Naturschutz vor Ort eine zentrale Rolle einnehmen – umso wichtiger ist es, dass in Zukunft alle Kompensationsmaßnahmen konsequent umgesetzt werden.

 

Hintergrund zum Projekt: „AuFi“ ist Teil des LBV-Projekts „Ausgleichs- und Ersatzflächen“, das 2020 gestartet ist. Im Projekt will der LBV sowohl auf die unzureichende als auch auf die vorbildliche Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen aufmerksam machen. Die Grundlage dafür bildet eine Zusammenstellung von Positiv- und Negativbeispielen für Ausgleichs- und Ersatzflächen. Ziel ist, neben der Sensibilisierung der Öffentlichkeit, dass die Verwaltungsprozesse bezüglich Festlegung, Umsetzung und Kontrolle der Kompensationsflächen dauerhaft funktionsfähig werden. Der LBV fordert die konsequente Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Kompensation von Eingriffen in die Natur durch Politik und Verwaltung.

 

AuFi, Hinweise und Anleitungen zur Benutzung der Anwendung und zum Ausfüllen des Beobachtungsformulars stehen unter https://www.lbv.de/ausgleichsflaechen/aufi/ zur Verfügung.

 

Die häufigsten Fragen zum Thema Ausgleichsflächen werden in unserem FAQ beantwortet: https://www.lbv.de/ausgleichsflaechen/faq-ausgleichsflaechen/

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Ihre Ansprechpartnerin für weitere Informationen:
Marianne Kunkel, Projektmitarbeiterin, E-Mail: marianne.kunkel@lbv.de, mobil: 0162/3493374.

 

Für Rückfragen LBV-Pressestelle:
Markus Erlwein |Stefanie Bernhardt, E-Mail: presse@lbv.de, Tel.: 09174/4775-7180 | -7184. Mobil: 0172-6873773.

 

 

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